Jüdische Familien im Salzkammergut

Gedenken und Erinnern

Ein Buchprojekt über die vor und in Einzelfällen noch während des Nationalsozialismus im Salzkammergut lebende jüdische Bevölkerung.

Änderungen vorbehalten
Jüdische Familien im Salzkammergut
© Zeitgeschichte Museum Ebensee
Programmlinie
Mitwirkende

Zeitgeschichte Museum Ebensee (Projektträger)
Nina Höllinger (Projektleitung)

Lisa Neuhuber, Martina Rothschädl (Programmleitung Erinnerungskultur)

Wann
April 2024

Über das Projekt

Das Zeitgeschichte Museum Ebensee hat in den vergangenen Jahren begonnen, die Biografien der vor und in Einzelfällen noch während des Nationalsozialismus im Salzkammergut lebenden jüdischen Bevölkerung zu recherchieren und die Einzelschicksale der Frauen, Männer und Kinder zu dokumentieren. Bis dato waren nur wenige, meist prominente Einzelschicksale von zeitweilig hier Lebenden (Stichwort „Sommerfrische“) bekannt.

Doch wie sah das Verfolgungsschicksal der dauerhaft in den Gemeinden lebenden jüdischen Bevölkerung nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten aus? Wurden sie deportiert, ermordet, haben sie Konzentrationslager überlebt oder sind sie emigriert? Konnten sie vor ihrer Verhaftung flüchten? Hatten sie Unterstützung aus der ansässigen Bevölkerung? Was geschah mit ihrem Eigentum, Häusern, Geschäften, Grundstücken, Wertanlagen? Bemühten sie sich aus dem Exil um Rückstellung ihres Besitzes? Existieren Fotos vor 1938 und nach einer Emigration?

Das Zeitgeschichte Museum hat mittlerweile über 160 Namen und Biografien recherchieren und Schicksale klären können. Aus unserem Gedächtnis jedoch ist die jüdische Bevölkerung des Salzkammerguts verschwunden. Kaum jemand erinnert sich an den jüdischen Direktor der Ebenseer Weberei, der in Auschwitz mit seiner Ehefrau ermordet wurde, an ein jüdisches Mädchen aus Gmunden, das durch einen Kindertransport gerettet werden konnte oder an die jüdische Kaufmannsfamilie Morgenstern in Bad Ischl.

Dieses Buch soll das jüdische Leben im Salzkammergut dokumentieren und wieder sichtbar machen, um so Gedenken und Erinnern zu ermöglichen und eventuell auch in weiterer Folge als Ausgangspunkt für die in den Gemeinden fehlenden Erinnerungszeichen (Stolpersteine, Straßenbenennungen, Gedenksteine oder -tafeln, etc.) dienen. Im Zuge der Recherchen sind bereits erste Kontakte zu Familienangehörigen der Vertriebenen entstanden und weitere sollen folgen. 2024 werden im Rahmen einer Buchpräsentation Geschichten und Schicksale in Erinnerung gerufen.