Unterwegs

ein (lebendiges) Hörtheater in der Traunseetram

Der Zug als Ort alltäglicher Anonymität und flüchtiger Begegnungen wird zum Schauplatz der komplexen Reise- und Lebensrouten einiger Fahrgäste.

Änderungen vorbehalten
Unterwegs
© Engin Akyurt
Programmlinie
Mitwirkende

Alexander Charim (Künstler und Projektträger)

Sonja Zobel, Martina Rothschädl (Programmleitung Darstellende Künste und Literatur)

Wann
ab Juni 2024

Über das Projekt

„Oft hatte sie gedacht, der Mensch müsse wahnsinnig werden,
wenn alle Erinnerungen, Eindrücke, Erlebnisse (in diesem Zug) hochkämen.“

aus FLIEGEN von Albrecht Selge

Wie wäre es, wenn man einmal alles verstehen könnte, was in den Köpfen der anderen vor sich geht? Wenn man einmal all den anderen Menschen zuhören könnte, die sich im selben Zug bewegen? Die Gedanken und Geschichten der Mitreisenden, ihre alltäglichen Beschäftigungen, ihre Träume und Ängste werden zu einem akustischen Hörtheater, dass die Zuschauer erleben, während sie selbst unterwegs sind.

Was kann uns zeitgenössische Mobilität über die Realität heutigen Lebens auf dem Land erzählen? Wie spiegelt und bestimmt unser Unterwegssein die Beziehungen, die wir zu unserer Umwelt eingehen?
Der Zug als Ort alltäglicher Anonymität und flüchtiger Begegnungen wird zum Schauplatz der komplexen Reise- und Lebensrouten einiger Fahrgäste. Die Fragen von ländlicher Mobilität und die Schwierigkeiten des Unterwegsseins zwischen Kleinstadt und Dorfgemeinden spiegeln sich in einer fragmentierten Erzählung über Zusammenleben, Vereinsamung, Landflucht und Entvölkerung. „Unterwegs“ lenkt den Blick auf die anonymen Gehetzten des Alltags. Ihr ständiges auf dem Weg sein spiegelt einen rasenden Stillstand und eine immer flüchtiger und bindungsloser werdende Gesellschaft.

„Unterwegs“ erzählt die Geschichte einiger fiktiver Figuren, die sich im Zug bewegen. Wir hören ihre Gedanken in ständiger Schichtung und Überlappung. Wir erfahren Ausschnitte ihrer Biographie, den Grund ihrer Reise, ihre Alltagsgedanken, ihre Pläne und Enttäuschungen, die Veränderungen in ihrem Leben und wie sie darüber denken.

Das Hörtheater dauert 41 Minuten, genauso lange wie die Fahrt von Gmunden nach Vorchdorf; die Zuhörer*innen verfolgen es per App und Kopfhörer, teils untermalt von szenischen Elementen in und außerhalb des Zuges. Die Figuren des Hörtheaters entwickeln sich teils aus Recherchen und Gesprächen mit den beteiligten Vorchdorfer Laiengruppen und mit Fahrgästen der Traunseetram; gleichzeitig wird mit Ausschnitten und Figuren aus literarischen Texten gearbeitet.