Über Tourismus

Reisen verbindet, Reisen trennt

Welche Auswirkungen hat unser Reise-, Urlaubs- und Freizeitverhalten auf die Umwelt, lokale Wirtschaftskreisläufe und auf das soziale Gefüge? Die Ausstellung „Über Tourismus“ beschäftigt sich mit den gesellschaftlichen, planerischen, ökologischen und ökonomischen Aspekten von Tourismus.

Änderungen vorbehalten
Über Tourismus
© Karoline Mayer
Mitwirkende

Otelo eGen (Projektträger)
Az W (Architekturzentrum Wien)
Karoline Mayer, Katharina Ritter (Architekturzentrum Wien) (Kurator*innen)
Eine Ausstellung des Architekturzentrum Wien

Eva Mair, Christina Jaritsch (Programmleitung Baukultur & Handwerk)

Wann
Ab September 2024

Über das Projekt

Der Tourismus ist zu einem integralen Bestandteil unseres westlichen Lebensstils geworden und übt einen großen Einfluss auf die gebaute Umwelt, den sozialen Zusammenhalt und den Klimawandel aus. Während Reisen früher Tage und Wochen dauerten und mit viel Mühsal und sehr hohen Kosten verbunden war, ist dies nun schnell und vergleichsweise günstig zu bewältigen. Fast jeder Winkel der Erde lässt sich in wenigen Stunden erreichen. Zumindest für einen kleinen Teil der Menschheit. Denn es sind Schätzungen zufolge nur 10–20 % der Weltbevölkerung, die regelmäßig in ihrer Freizeit verreisen.
Seit Jahrzehnten erfährt der Tourismus eine kontinuierliche Intensivierung und hat sich zu einem schnell wachsenden Wirtschaftszweig entwickelt. Er hat Wohlstand auch in die entlegensten Gegenden gebracht und so Abwanderung verhindert. Tourismus steht aber auch für Menschenmassen, steigenden Flächenverbrauch, grobe Umwelteingriffe, soziale Ungleichheit und für eine Verdrängung der lokalen Bevölkerung durch ausufernde Wohn- und Lebenserhaltungskosten. Während eine starke Fokussierung des Tourismus auf einige Orte abzulesen ist, werden andere abgehängt. Gemeinden sind zwiegespalten: einerseits profitieren sie vom Tourismus, sind davon sogar abhängig, andererseits nehmen sie immer stärker unerwünschte Nebenwirkungen wahr.

Die Ausstellung „Über Tourismus“ beschäftigt sich mit den gesellschaftlichen, planerischen, ökologischen und ökonomischen Aspekten von Tourismus. Dabei kommt die Erfolgsgeschichte Tourismus ebenso zur Sprache wie Fragen nach Kapazitätsgrenzen. Welche Auswirkungen hat unser Reise-, Urlaubs- und Freizeitverhalten auf die Umwelt, auf lokale Wirtschaftskreisläufe und auf das soziale Gefüge? Wie können wir Tourismus in Zeiten von Klimakrise, Krieg, drohenden weiteren Pandemien, Fachkräftemangel und einer anhaltenden Energiekrise neu denken und in andere, nachhaltigere Bahnen lenken? Welche Rolle spielen dabei Raumplanung und Architektur? Wieviel Umdenken und Eigenverantwortung braucht es, aber auch welche Regulierungen, Ge- und Verbote? Gelungene lokale und internationale Beispiele für einen Tourismus, der nicht mehr ausschließlich dem Mandat des Wachstums folgt, bringen neue Denkansätze und liefern Beiträge zur zentralen Frage: Wie können wir einen Tourismus imaginieren, der nicht mehr das zerstört, wovon er lebt?