NACH OBEN KEIN ENDE erzählt von einem fiktiven Luftkurort in einer nicht näher definierten Zukunft, in dem das Leben einer konservierenden Künstlichkeit gewichen ist und sich die rasend fortschreitenden konsumkapitalistischen Praxen bis in die höchsten Höhen bewegen. Ein Seilbahnsystem verbindet die das Tal einkesselnden Gipfel, schaukelt das Luftkurpublikum in Gondeln von Hang zu Hang, immer weiter, immer höher. Oben am Berg wird zur Anregung des Lymphsystems konzentrierter Sauerstoff in die Lungenflügel gepumpt: einatmen – ausatmen. Mit allerhand Kuren wird das ewige Leben in der Künstlichkeit versprochen. Unten im Tal performen Statist*innen in ihren Rollen als Dorfbewohner*innen vor romantisierten Landschaftskulissen ein vergangenes Leben. Tagtäglich wird für das Publikum die Sense oder die Axt geschwungen – in sich immer wiederholenden Choreografien die Erinnerung an eine vergangene, vermeintlich viel bessere Zeit konserviert. Hier wird mit den Händen Arbeit performt, dort wird mit Maschinen die Landschaft oder der Körper bearbeitet, denn nichts darf stehen bleiben, alles muss optimiert und verwertet werden. Allmählich kippt die Stimmung ins Unheimliche: je länger der Aufenthalt im Luftkurort, desto mehr werden die kapitalistischen Strukturen hinter der Wellness- und Selfcarefassade sichtbar. Die Erzählung entwickelt sich zur Anti-Utopie, an dessen Ende keiner mehr weiß, warum es eigentlich immer noch weiter nach oben geht.